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Über den Umgang mit Druck in Zeiten des Wandels

Das Founders Magazin fragt Coach und Autorin Martina Leisten.

Der Frühling steht vor der Tür. Veränderung liegt in der Luft. Wir leben in einer Zeit des Wandels. Ob nun Coronakrise, Klimawandel oder die weiterhin steigende Digitalisierung der Arbeitswelt. Das Arbeiten mit gigantischen Clouds, täglichen Zoom-Meetings oder aber auch die Etablierung des für konservative deutsche Fax-Verhältnisse lange undenkbaren Homeoffice gehören mittlerweile zu unserem gewohnten Arbeitsalltag. Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht? Und wer weiß schon, was uns alles noch erwartet in der Zukunft? Zuckerberg, Besos und Musk als die bekanntesten „Drei Musketiere der digitalen Zukunft“ haben uns bislang mehr als einmal damit überrascht, anfangs als verrückte Ideen verschriene Konzepte erfolgreich in die Tat umzusetzen.

Wir alle sind Teil der Veränderung – ob wir wollen oder nicht. Manche von uns kommen extrem gut mit den neuen Anforderungen klar. Andere von uns setzen sie unter Druck. „Wie soll ich das nur schaffen, was da von mir verlangt wird?“ hat sich sicherlich jeder schon einmal gefragt. Die eigene Reaktion auf diese Frage fällt vermutlich bei jedem anders aus. Ständige Erreichbarkeit, Fluten von wichtigen und unwichtigen Emails, strenge Deadlines, schier unerreichbare Zielvorgaben. Diese Liste ließe sich beliebig fortführen. Wir können dies auch als allgemeingültige oder branchenübliche Anforderungen an uns zusammenfassen. Und diese können wir oft nur bedingt ändern.

Wie also reagieren? Durch noch mehr unbezahlte Überstunden, noch diszipliniertere und effizientere Arbeitsweise oder dadurch, dass man schließlich durch ein Burnout „belohnt“ wird? Gibt es da vielleicht noch andere Möglichkeiten? Wie wäre es, wenn die Situation die gleiche bliebe, sich aber die eigene Reaktion darauf verändere? Man dem Druck von Außen ruhig und gelassen trotzen könnte wie der allseits bekannte „Fels in der Brandung“?

Um dies realisieren zu können, hilft es zunächst, den Druck von Außen von dem zu unterscheiden, den man sich selbst macht. Zu erkennen, dass es vielleicht eine Deadline gibt, die unmöglich einzuhalten ist, ist das eine. Zu verstehen, dass man dieses Ding der Unmöglichkeit aber schaffen möchte und sich dadurch selbst noch mehr unter Druck setzt, das andere. Sind die Zusammenhänge geklärt, fällt es leichter, die Situation für sich zu hinterfragen. Hierbei wäre es möglich zu checken, ob die Deadline wirklich unabdingbar so eingehalten werden muss oder ob dies nur so gewählt wurde, weil ein anderer Kollege selbst weniger Zeitdruck haben möchte. Auch könnte man sich fragen, ob man das Projekt bis dahin alleine stemmen muss oder ob man sich nicht Hilfe holen könnte. Abschließend stellt sich die wichtigste Frage: Was löst das in mir aus? Habe ich vielleicht die Erwartung an mich, dass ich immer alles schnell und perfekt machen muss? Löst diese eigene Anforderung an mich dann möglicherweise Stress und die dahinter liegende Sorge aus, zu langsam zu sein oder Fehler zu machen. Darf ich das überhaupt?

Ich kann mich also fragen:

  1. Ist das wirklich wahr?
  2. Habe ich einen Beweis dafür, dass das wahr ist?
  3. Wie reagiere ich auf diesen Gedanken?
  4. Gibt es Gründe, an dieser Überzeugung festzuhalten?
  5. Wie würde die logische Umkehrung dieser Überzeugung lauten?

Kurzum: Die Hinterfragung und Beobachtung einer Situation ist der erste und wichtigste Schritt, um aus dem Stress-Hamsterrad aussteigen zu können. Durch das mentale Verlassen der Situation kann es nun gelingen, das hinderliche Glaubensmuster zu ändern und die Situation mit klarem Kopf anzugehen, um dann die notwendigen Schritte einzuleiten. Und diese können manchmal auch ganz banal sein. Beispielsweise die Deadline nachverhandeln oder sich weitere Unterstützung holen. Und ab und an kann ein freundliches aber klares Nein auch Wunder bewirken. Denn dann verändert sich die Situation eventuell doch zu unseren Gunsten. Das Druckgefühl löst sich in Luft auf. Und wir können endlich wieder tief und frei durchatmen.

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