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Versagt? Über Fehler sprechen hilft.

Welt der Frauen Magazin fragt Coach und Autorin Martina Leisten.

Sie sind Life- und Jobcoachin und haben sich auf das Thema Scheitern spezialisiert. Wie es sich anfühlt, auf ganzer Linie zu versagen, haben Sie am eigenen Leib erfahren. Ihre Erfahrungen haben Sie in Ihrem Buch „Voll verkackt“ verarbeitet. Was haben Sie erlebt?  

Ich habe mir mit Ende 20 mit wenig Geld und großen Hoffnungen den Traum vom eigenen Café in Berlin verwirklicht. Trotz Gastro-Erfahrung und Businessplan lief es jedoch anders als verhofft und ich musste schon nach einem Jahr mein Geschäft mit einem großen Schuldenberg schließen. Der Versuch, die Schulden durch Vergleiche abzuzahlen scheiterte ebenso wie die Hoffnung, Geld in einer großen TV-Backshow zur Tilgung zu gewinnen. Ich machte mich vor einem großem Publikum zum Affen. Was blieb, war das Gefühl von „Scham und Schande“ sowie eine ausgewachsene Depression.

Wie haben Sie es geschafft, nach Ihren schweren Niederlagen wieder aufzustehen?

Nachdem ich immer tiefer und tiefer gefallen und eine lange Zeit gefühlt auf dem Boden lag, stand ich wieder auf. Geholfen hat mir dabei mein Auftritt bei den „Fuckup Nights“, einer Veranstaltung, in der Unternehmer öffentlich über ihr Scheitern sprechen. Ich erkannte erst da, dass ich mich nur weil ich versagt hatte nicht auch als kompletter Versager fühlen musste. Dieser Perspektivwechsel passierte dadurch, dass ich mich aus meinem Schneckenhaus herraus wagte und ganz offen darüber sprach.

Warum tun wir uns so schwer, zu unseren Fehlern zu stehen und viel mehr noch, offen darüber zu sprechen?

Das liegt aus meiner Sicht zum Großteil an unserer Fehlerkultur. Diese suggeriert uns weiterhin, dass Fehler etwas Schlechtes sind und vermieden gehören. Und da gerne auch mit dem Finger auf andere gezeigt wird, die etwas „verkacken“, fällt es vielen von uns oft nicht leicht, offen darüber zu sprechen.

Warum ist es gut, über die eigenen Misserfolge zu reden?  

Ich finde, es hilft, sich auch der unangenehmen Gefühle bewusst zu werden, die mit Misserfolgen zusammenhängen. Schuld, Scham, Hoffnungslosigkeit uvm.. All diese Empfindungen wirken umso mehr auf die Psyche, wenn sie unterdrückt werden. Lässt man sie raus, kann man sich auch von ihnen befreien. Und sehen, dass das noch viel mehr ist als die negative Bewertung des Ereignisses. Und das hilft sehr, sich zu lösen und leichter durch das Leben zu gehen.

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